Am 4. August 2024 fand in Gerasdorf in Niederösterreich die feierliche Eröffnung des neuen ÖsterReis Reishofes statt. Zahlreiche Ehrengäste wie LH Stv. Stephan Pernkopf, und der Bürgermeister der Stadtgemeinde Gerasdorf, Hans Jürgen Peitzmeier, nutzten so wie viele Besucherinnen und Besucher aus nah und fern die Gelegenheit, um an einer spannenden Führung durch den Betrieb teilzunehmen, das kleine ÖsterReis Museum zu besuchen und sich an kulinarischen Köstlichkeiten mit österreichischem Reis zu erfreuen.
Gregor und Sandra Neumeyer luden ein und präsentierten stolz die neuen Räumlichkeiten am Tor zum Weinviertel. Aufgrund der großen Nachfrage kann nun am Betrieb die Produktion gesteigert werden, wodurch es aber auch größerer Lagerkapazitäten und Verarbeitungsräume bedarf. Zusätzlich soll auch das Exkursionsangebot ausgeweitet werden.
Besonderheit: Sämtliche Vertragsbäuerinnen und Bauern arbeiten Bio zertifiziert, zudem ist der ÖsterReis der erste verfügbare Reis überhaupt, der garantiert arsenfrei  ist!

Beim österreichischen Reis handelt es sich um Reis, der nach Trockenbaumethode angebaut wird: Weltweit werden nur etwa 20% nach dieser Art kultiviert. Das bedingt, dass unerwünschte Beikräuter in den ersten zwei Monaten mechanisch und händisch beseitigt werden müssen.
Obwohl Reis wasserliebend ist, verträgt er den trockenen Anbau sehr gut. Optimale Voraussetzungen also für Reisfelder wie im Marchfeld.
Gregor Neumayer hat 2015 den Betrieb der Eltern übernommen und hat sich eigenständig auf den Reisanbau konzentriert. Reisfelder sind in Europa nichts Exotisches, man denke nur an Anbauflächen in Italien, Spanien, Frankreich und auch der Türkei.
Bereits im Folgejahr 2016 gab es die erste gute Ernte. Mittlerweile gibt es an die 20 Vertrags-Landwirte, die auf insgesamt 80 ha Land Bio Trockenreis anbauen!

Da Reis wärmeliebend ist und eine Temperatur um die 15 Grad zum Keimen benötigt, war ein Anbau früher nur erschwert möglich und nicht erfolgreich. Durch den Klimawandel findet man aber inzwischen Bedingungen vor, die eine Aussaat bis Mitte Mai ermöglichen.
Reis zeichnet sich durch langsames Wachstum aus und ist pflegebedürftig. Aufgrund des Trockenanbaus müssen unerwünschte Beikräuter mechanisch und meist händisch beseitigt werden.
Wasser ist eine kostbare Ressource. Ein weiteres Kriterium, das für die trockene Anbaumethode spricht. Die Nassanbaumethode – zur Unterdrückung von unerwünschten Beikräutern – wird für bis zu 17% des Methan-Ausstoßes weltweit verantwortlich gemacht, zudem benötigt man im Nassanbau für 1 kg Reis bis zu 4.000L Wasser. Reis ist das weltweit am drittmeisten angebaute Getreide, nach Mais und Weizen.
Jedenfalls wird auch im Trockenanbau etwas mehr Wasser benötigt als bei anderen Getreidesorten, also etwa soviel wie Gemüse. Statt Sprinklerberegnung setzt man bei ÖsterReis auf die effizientere Tröpfchenbewässerung.

Gerade aktuell, Anfang August, befindet sich der Reis in der Blütezeit, die gut eine Woche andauert. Hierbei handelt es sich um selbstbestäubende Sorten, wobei 70% des Saatgutes selbst vermehrt und 30% zugekauft werden. Die Ernte erfolgt mit dem Mähdrescher im September, die weitere Verarbeitung erfolgt mit der Reismühle. Eine Reisrispe zählt übrigens an die 100 Körner.
Vor der Einlagerung wird der Reis getrocknet, das siliziumreiche Stroh verbleibt am Feld. Die Spelzen werden gerne als Substrat von Betrieben mit Speisepilzkulturen verwendet.  Die Kleie passt gut für Müslis, es lässt sich aber auch eine Sauce ähnlich der Sojasauce brauen. Auch Reisbier wurde schon gebraut.

Weltweit gibt es an die 10.000 verschiedenen Reissorten, in Europa sind es ca. 360 Sorten, wobei hiervon – mit Vierjahres-Fruchtfolge – nur die Mittelkornsorten für unsere Breiten in Frage kommen, andere Sorten wachsen für unsere Vegetationsperioden zu langsam.
Mittelkornreis ist vielseitig und universell verwendbar.
Die höheren Kosten bei ÖsterReis rechtfertigen sich durch die aufwendige Kultur-Pflege und Verarbeitung.
ÖsterReis setzt sich für biologische Anbaumethoden, Saatgutvermehrung und Sortenerhaltung ein. Ein weiterer Schritt zur Stärkung einer pestizidfreien, Ressourcen schonenden Ernähnungssouveränität in Österreich.

Der Verkauf erfolgt über Direktvermarktung im kleinen Familienbetrieb über ausgewählte Händler und über Vorbestellung. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeiten:
► Webseite ÖsterReis

 

Fotos: © K. Breitenseher